Die Magie der Verbindungen

Ich beschäftige mich sowohl beruflich, als auch in meiner Freizeit mit Menschen und deren Zusammenarbeit untereinander. Außerdem war ich schon immer ein Typ, der es wahnsinnig liebt Dinge zu verbessern.

Früher versuchte ich den Weg zur Schule immer schneller und effizienter hinter mich zu bringen. Hierfür maß ich immer meine Zeiten und Zwischenzeiten, suchte alternative Wege oder versuchte mit so wenigen „Tritten in die Pedale“ wie möglich auszukommen. Später wurden es Prozesse oder gar Module von Unternehmen.

Was mir in letzter Zeit immer mehr gefällt ist die Modulierung von Systemen, also von Unternehmenssystemen. Das klingt für viele langweilig, aber für mich ist es wie das Lösen von Mathematikaufgaben oder das Lösen eines Sudoku-Rätsels. Ich mag es mir den Kopf zu zerbrechen, zu einer Lösung zu kommen, es auszuprobieren und zu schauen, ob es geklappt hat.

Was sich bei mir im Kopf rum treibt ist die Frage, wie man ein wachsendes Unternehmen trotz Wachstum und der damit wachsenden Komplexität agil und wiederstandsfähig (Resilient) hält. Letzendlich geht es darum, die Kultur, Schnelligkeit und Effizienz eines Start-Ups beizubehalten.

Womit haben wachsende Unternehmen zu kämpfen? Warum ist diese Aufgabe so schwierig?:

  • Ein Mensch ist ein Individuum und ist an sich schon komplex
  • Die Verbindungen zwischen Menschen sind somit ebenfalls komplex
  • Je mehr Menschen zusammen arbeiten (sollen), umso komplexer wird das zusammen arbeiten an sich
  • Letzendlich ist ein System (und das ist auch ein Unternehmen automatisch) mehr als die Summe ihrer Einzelteile (siehe hierzu Emergenz)
  • Verkauft werden aber meistens nur die Einzelteile im Unternehmen, z.b. eine Dienstleistung von einer Person in einer Agentur.

Die Komplexität nimmt also zu, so dass man einen immer größer werdenden „Overhead“ generiert, welcher nötig wird, um das System zu stabilisieren bzw. in manchen falschen Annahmen zu kontrollieren. Hierzu ein kurzes Beispiel:

  • Gegeben sei eine Agentur, welche aus Simplizitätsgründen nur einen Kunden hat und mit ihm die Summe X pro Stunde aushandelt
  • Bei 5 Personen im Unternehmen kann man beinah hundert Prozent an den Kunden weiter berechnen, da die Zusammenarbeit zwischen den 5 Personen recht einfach ist (Kommuniktion erfolgt face-to-face, Informationen müssen nur an wenige weiter gegeben werden etc.)
  • Bei einer Größe von 30 oder 40 Personen nimmt der Aufwand alleine zur Kommunikation einen viel höheren Aufwand in Anspruch. Hinzu kommen noch Themen wie Karriereplanungen, Prozesse und Regelungen, H&R Themen etc.
  • Da die Verträge nicht an die Unternehmensgrößen gekoppelt sind und immer noch nur pro Person bzw. pro erbrachte Stunde für den Kunden abgerechnet wird, brint eine Person automatisch immer weniger abrechenbare Stunden

verbindungen

Dies führt also im eigentlichen Sinne dazu, dass ein System, also auch ein Unternehmen immer ineffektiver wird. Dies liegt in der Natur der Sache. Ein Unternehmen kann also nur gegen steuern, indem es klein bleibt, oder?

Nein, das stimmt so nicht, denn die Verbindungen zwischen den Einzelteilen (in dem Beispiel die Menschen / Mitarbeiter) bringen zwar eine Komplexität mit sich, können aber auch zum Vorteil genutzt werden. Z.B. kann man mit mehr Personen komplexere Aufgaben lösen, ebenso wird das System mit jeder Person resilienter (widerstandsfähiger), da der Wegfall einer Person nicht mehr so ins Gewicht fällt, wie bei einem Start-Up mit 5 Personen.

Umso mehr wird also für größere Unternehmen wichtig, sich um die „magischen“ Verbindungen zu kümmern. Ab einer Schwelle werden diese, auch rein unternehmerisch betrachtet, viel wichtiger, als die Einzelteile selbst:

  • Nehmen wir mal ein Unternehmen mit 1000+ Personen
  • Die Verbindungen steigen demnach exponentiell, wenn theoretisch gesehen jeder mit jedem verbunden sein müsste
  • Bei so einem Unternehmen fällt es, unternehmerisch betrachtet, der Wegfall von einem Super-Spezialisten nicht so ins gewicht, weil es nur ein tausendstel des Unternehmens ausmacht (Auch wenn der Mitarbeiter so wichtig wäre, wie 10 wären es trotzdem nur 10 / 1000)
  • Die Verbindungen sind aber bei der Masse so hoch, dass eine Verbesserung dieser locker so viel Effekt bringen kann, wie 100 neue Mitarbeiter (z.B. Verbesserung der Kultur, der Motivation, der Kommunikation etc. der Mitarbeiter untereinander)

Im nächsten Beitrag werde ich darüber schreiben, welche Überlegungen dabei helfen können, dass die Verbindungen gut bleiben.

Im übrigen hier ein Buch-Tipp zum Thema: http://www.amazon.com/Management-3-0-Developers-Developing-Addison-Wesley/dp/0321712471

Greetz

Parloon

2 Kommentare

  1. parloon · September 12, 2015

    Ich freue mich natürlich über Kommentare und Meinungen.

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  2. Pingback: Eine Unternehmenskultur schaffen und damit die Verbindungen zwischen Personen stärken | ParloonAbiati

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